Grundsätzliches Verständnis

Die chinesische Weltanschauung ist zutieft mit der Sichtweise verbunden, dass alles in Zyklen und Rhythmen abläuft bzw. diesen unterliegt. Daran ändert auch die ganze Technik der modernen Zeit nichts, wie es auch bei Astronauten zu beobachten ist. Um über diese Begrenzungen hinweg zu kommen, müsste man die Grundeinheit des Lebens, die Zelle, sowie die Organe, Organsysteme und schließlich den ganzen Organismus von externen Faktoren abkoppeln können - eine selbst auf Sicht von Jahrzehnten wohl noch völlig außer Reichweite liegende Vorgabe, denn viele der auf uns wirkenden Kräfte können noch nicht mehr gemessen werden, ja, einige davon dürften uns noch gänzlich unbekannt sein.

Der heutige Mens:ch ist ganz erheblich außer Takt mit seiner Umwelt geraten. Klar zeigt sich: wer meint sich gegen natürliche, höhere Gesetzmäßigkeiten widersetzen zu müssen, oder diese mißachtet, betreibt Raubbau an sich selbst und an seiner Umwelt. Zivilisationskrankheiten sind nicht nur ein Ergebnis von Umweltverschmutzung und minderwertiger Ernährung, sie sind auch ein Ergebnis des "außer Tritt geratens". Wer sich nicht in die Sonne begibt wird schon bald sein Gemüt im Keller und seinen Körper in Schwäche vorfinden, mitsamt allen gesundheitlichen Konsequenzen. Die Studien an Schichtarbeiter und Untertagarbeiter belegen dies klar.

 

 

Biorhythmus und innere Uhr

Unser Organismus folgt einem Biorhythmus, dieser steuert wesentlich die Stoffwechselvorgänge. Der Tag - Nacht Rhythmus mit dem abwechselnden Ausschütten von Serotonin und daraus die Produktion von Melatonin zu Beginn der Nacht ist hier nur eines von vielen Beispielen. Daran hängt eine ganze Serie von weiteren Vorgängen, Konzentrationsfähigkeit, Körpertemperatur, Reaktionszeiten, Blutdruck, Herzfrequenz usw.. Diese Vorgänge sind in unseren Zellen einprogrammiert, also das, was uns Leben gibt. Betrachtet man allerdings den heutigen Tagesablauf der Menschen, so bestimmt nicht mehr die innere Uhr, sondern die Uhr des Arbeitgebers, der Kunden, der Verkehrsmittel, der Öffnungszeiten von Institutionen etc. den Tagesablauf. Unser eigener Rhythmus wird dabei fast komplett missachtet. Der Körper geht oftmals an Reserven, um das zu erbringen, was ihm abverlangt wird. Die Burn-out Fälle nehmen ständig zu. Dass nach der Arbeit das Privatleben dann mit in die Binsen geht, ist nicht verwunderlich. Die Scheidungsraten zeigen dies deutlich. Letztlich wird der Organismus diesem externen Druck nicht ewig standhalten, die Zahl der Mens:chen, welche an Zivilisationskrankheiten leiden, zeigt steil nach oben.

 

Rückbesinnung auf die Organuhr

Wenn der Körper nicht mehr kann, wenn der Zusammenbruch da ist und gesundheitliche Probleme es einem nicht mehr möglich machen einfach weiter zu machen wie bisher, dann fällt man erst mal in ein schwarzen Loch. Mühsam versuchen diese armen Menschen wieder festen Boden unter ihre Füße zu bekommen, Rückbesinnung auf das Wesentliche und auf die Natur stellen sich meist ein. Dafür, aber noch besser, um eine solche Situation überhaupt nicht erst entstehen zu lassen, steht die chinesische Organuhr als erprobtes Hilfsmittel zur Verfügung. Sie hilft den natürlichen Rhythmus zu erkennen und sich danach auszurichten, was das Qi wieder freier fließen lässt. Die heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse gehen dabei komplett konform mit den uralten Erkenntnissen, welche zur Organuhr geführt haben. Da die Organuhr uns wieder in eine natürliche Ordnung zurückführt, können die Selbstheilungskräfte wieder wirken und uns in Balance bringen. Dabei teilt sich die Organuhr in 2-Stunden Abschnitte, in welchen jeweils ein Organ energetisch am Hoch ist, während sein Partnerorgan energetisch am Tief ist. Das im Körper entlang den Meridianen fließende Qi geht so im 24-Stunden Rhythmus sozusagen im Kreis um (großer Energiekreislauf) und wird vergleichbar einer Uhr über die Lunge und dem Magen-Darmtrakt immer wieder energetisch angestossen.

Die 12 Hauptmeridiane bilden hintereinandergeschalten den bereits zuvor genannten großen Energiekreislauf eines 24-Stunden Rhythmus. Das geerbte Qi gespeichert in den Nieren, welches in diesem Energiekreislauf zirkuliert, wird ständig über das Atem-Qi und das Nahrungs-Qi entweder gestärkt oder belastet, je nach Qualität der Atmung und der Nahrung. Da das geerbte Qi sich in der Ruhephase, also der Nacht, regeneriert, beginnt die TCM mit der Zählung der Organuhr um 1 Uhr früh, der Zeit, in welcher die Lunge ihr energetisches Hoch hat.

Der große Energiekreislauf verläuft wie folgt:

01h - 03h Maximalzeit Leber (Minimalzeit Dünndarm)

03h - 05h Maximalzeit Lunge (Minimalzeit Blase)

05h - 07h Maximalzeit Dickdarm (Minimalzeit Nieren)

07h - 09h Maximalzeit Magen (Minimalzeit Kreislauf)

09h - 11h Maximalzeit Milz/Pankreas (Minimalzeit 3-fach Erwärmer)

11h - 13h Maximalzeit Herz (Minimalzeit Galle)

13h - 15h Maximalzeit Dünndarm (Minimalzeit Leber)

15h - 17h Maximalzeit Blase (Minimalzeit Lunge)

17h - 19h Maximalzeit Nieren (Minimalzeit Dickdarm)

19h - 21h Maximalzeit Kreislauf (Minimalzeit Magen)

21h - 23h Maximalzeit 3-fach Erwärmer (Minimalzeit Milz/Pankreas)

23h - 01h Maximalzeit Galle (Minimalzeit Herz)

Anm.: In der Sommerzeit 1 h dazurechnen!!

Chinesische OrganuhrChinesische Organuhr

In der Praxis lässt sich die Organuhr so nutzen, dass man Aktivitäten in jene Zeit legt, in welcher sich das für die Aktivität am meisten geforderte Organ in der Maximalzeit befindet, andersherum vermeidet man Aktivitäten, welche jenes Organ am meisten belastet, welches sich gerade in der Minimalzeit befindet. Dadurch wird die Effizienz gesteigert, man kann mehr Dinge an einem Tag erledigen und fühlt sich trotzdem weniger belastet im Vergleich dazu, wenn man die Organuhr ignoriert.

Alles Übermäßige, Exzesse und Maßlosigkeiten stört die Energiebalance, es erzeugt Disharmonie innerhalb des 3-er Gespanns Körper-Geist-Seele. Auch das Umfeld wird davon in Mitleidenschaft gezogen. Übermaß-Symptome zeigen sich vor allem dann, wenn gerade Maximalzeit eines Organs ist. Unter Migräne leidende Mens:chen haben die Wurzel ihres Problems fast immer im Dünndarm sitzen, welcher nicht richtig arbeitet und so die Leber belastet. Folglich kommt es zur Leberzeit, also nachts zwischen 1 - 3h meistens zu Migräneanfälle, oder auch kurz nach einem üppigen oder ungesunden Essen. Wer morgens zwischen 3 - 5h wach wird und "Kreuzschmerzen" hat, dem wird es an Nieren-Qi fehlen. Ursache ist dabei oft ein nicht gesunder Dickdarm, welcher die Elektrolyte nicht ausreichend rück-resorbiert. Man fühlt sich dann matt/erschöpft und kann nicht mehr einschlafen. Dasselbe Prinzip wie für Übermaß gilt natürlich auch für Mangelzustände, welche sich dann in der Maximalzeit eines Organs bessern. Also achte darauf, wie es Deinem Körper im Tagesverlauf geht und wie gut/schlecht Du in der Nacht schlafen kannst, bzw. wann Du öfters wach wirst oder sogar aufstehen musst.

Der alte Spruch "am Morgen sollst Du essen wie ein König, zu Mittag wie ein Edelmann und zu Abend wie ein Bettelmann" steht in völliger Übereinstimmung mit der chinesischen Organuhr. Genauso wie die Siesta der Südländer, welche auch den nördlicher gelegenen Völker gut tun würde - zumindest während der längeren Tage des späteren Frühjahrs hinein bis in den Spätsommer.