Der Stuhl und was seine Konsistenz und sein Geruch uns sagen kann

Die von unserem Körper nicht verwerteten Nahrungsbestandteile werden vom Dünn- in den Dickdarm befördert. Darmbakterien sorgen für den Abbau. Dem Darminhalt wird Wasser entzogen. Dann wird er zum Mastdarm (Rektum), dem letzten Teil des Darmes befördert und ausgeschieden.

Die Beschaffenheit des Stuhles hängt ab von der Zusammensetzung der Nahrung (Ballaststoffe) und der verbleibenden Flüssigkeitsmenge. Normalerweise wird der Darm ein- bis zweimal täglich, spätestens alle zwei Tage entleert. Je länger der Stuhl im Darm verbleibt, desto fester wird er. Die Häufigkeit der Entleerung hängt ab von der Nahrungszusammensetzung, vom Maß der Bewegung (Bewegung hält auch den Darm in Bewegung), von der Menge der Nahrung, von der psychischen Verfassung (bei Aufregung kann es zu Durchfall kommen, bei Streß zur Verstopfung), aber auch von Gewohnheiten.

Normaler Stuhl ist in der Beschaffenheit weich, aber gut geformt. Die Farbe des Stuhls wird durch die verzehrten Speisen, durch Medikamente oder Erkrankungen des Verdauungstraktes beeinflußt. Die normale Farbe entsteht überwiegend durch den Gallenfarbstoff und ist hell- bis dunkelbraun. Schwimmt der Stuhl über mehrere Stuhlgägne hintereinander obenauf, weist er viele Gaseinschlüsse auf, d.h. es liegt eine Darmfloraverschiebung vor.

Farbveränderungen

                 

Ursachen

gelblich

                 

Fettstuhl, klebrig/stinkend/, Glutenunverträglichkeit, Verdauungsstörung durch Gallensystem und/oder Pankreas; zu viel Milchprodukte (Intoleranz)

grünlich

                 

Spinat / grüne Algen; wenn mit heftigem Durchfall dann Verdacht Salmonellen

rotbraun

                 

rote Rüben, Blutbeimengung in Dickdarm/Enddarm

schwarz

                 

kohle- und eisenhaltige Medikamente, Blutbeimengung im Ösophagaus/Magen/Dünndarm

lehmfarben

                 

Fehlen von Gallenfarbstoffen, Leber-Gallensystemabfluss gestört (evtl. auch Pankreaskarzinom in Betracht ziehen)

(grauweiß-) schwarz

                 

Blutungen aus dem Magen (Teerstuhl) Beimengungen im Stuhl können sein: Schleim, Blut, Eiter, Blutauslagerungen, Parasiten, Maden-, Spul-, Bandwürmer

Nach der Bristol-Stuhlformen-Skala werden sieben Stuhltypen unterschieden, wobei die Passagezeit von Typ 1 (bis zu 100 Stunden) bis zu Typ 7 (etwa 10 Stunden) abnimmt:

  • Typ 1: Einzelne, feste Kügelchen, schwer auszuscheiden
  • Typ 2: Wurstartig, klumpig
  • Typ 3: Wurstartig mit rissiger Oberfläche
  • Typ 4: Wurstartig mit glatter Oberfläche
  • Typ 5: Einzelne weiche, glattrandige Klümpchen, leicht auszuscheiden
  • Typ 6: Einzelne weiche Klümpchen mit unregelmäßigem Rand
  • Typ 7: Flüssig, ohne feste Bestandteile

Die Typen 1 und 2 weisen auf eine Verstopfung hin, die Typen 5 bis 7 auf Durchfall. Die Typen 3 und 4 gelten als „Idealstuhl“, der leicht auszuscheiden ist und auf keine Erkrankungen hinweist.

 

Blut im Stuhl verursacht je nach Eintragungsort unterschiedlichen Stuhl:

Hellrote Auflagerungen auf dem Stuhl oder dem Stuhl beigemischtes Blut stammen von Blutungen aus dem unteren Darmabschnitt oder von stärkeren Blutungen aus etwas höheren Darmbereichen. Dringend abklären lassen!

Schwarzer Stuhl (Teerstuhl) entsteht durch Blutungen aus dem oberen Magen-Darm-Trakt. Die Farbe des Blutes verändert sich hier durch die Magensäure. Dringend abklären lassen!

Verstecktes Blut (okkultes Blut): Das sind Blutbeimengungen, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind. Sie können mit dem Hämoccult-Test nachgewiesen werden. Dieser Test beruht auf dem chemischen Nachweis von rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin) in den roten Blutkörperchen. Dazu wird ein Testbriefchen benötigt, auf dessen Testfeld etwas Stuhl verteilt wird. Nachdem das Feld trocken ist, wird es mit einer bestimmten Lösung betropft. Tritt nun nach etwa 30 bis 60 Sekunden eine blaue Verfärbung auf, ist Blut im Stuhl vorhanden. Dieser Test ist allerdings fehleranfällig - so kann das Ergebnis durch den Verzehr von Fleisch fälschlich positiv ausfallen.

 

Eine Stuhluntersuchung kann Hinweise auf verschiedene Erkrankungen liefern. Dazu zählen:

  • Dickdarmkrebs: Der Hämoccult-Test dient als Krebsfrüherkennungs-Untersuchung. Sowohl Frauen als auch Männer ab dem 50. Lebensjahr sollten bei der Krebs-Vorsorge-Untersuchung einmal pro Jahr diesen Test durchführen lassen.
  • Darmpolypen oder Darmdivertikel (Ausstülpungen der Darmwand): Blutungen in Form von sichtbaren Blutauflagerungen oder verstecktem Blut können Hinweise auf diese Erkrankungen sein.
  • Durchfallerkrankungen: Mit Hilfe mikrobiologischer Untersuchungen können auslösende Bakterien, Viren oder Parasiten im Stuhl nachgewiesen werden.
  • Vermehrte Fettausscheidung: Hier ist der Stuhl grau verfärbt.
  • Störungen des Gallenabflusses verursachen weißen (lehmfarbigen) Stuhl.

Bei der Stuhluntersuchung prüft der Arzt die Beschaffenheit (Konsistenz) des Stuhls anhand einer Stuhlprobe. Im Normalfall ist der Stuhl klar geformt, wobei die Konsistenz von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein kann. Verschiedene Krankheiten führen dazu, dass der Stuhlgang sichtbar von einer "normalen" Konsistenz abweicht, er kann von dünnflüssig über breiig bis hin zu klebrig sein:

  • Gärungsstuhl (Fäulnisdyspepsie): Typisch für Gärungsstuhl ist eine große Ausscheidungsmenge. Er hat eine schaumige Konsistenz, schwimmt auf Wasser und riecht scharf. Gärungsstuhl entsteht, wenn keine Verdauung der Kohlenhydrate aus der Nahrung in den oberen Darmabschnitten erfolgt und die normalen Darmbakterien sie erst im Dickdarm abbauen. Ursache kann eine zu hohe Kohlenhydratzufuhr sein oder die Nahrung passiert den Dünndarm zu schnell. Dann ist zum Beispiel Stärke im Stuhl nachweisbar.
  • Fäulnisstuhl (Fäulnisdyspepsie): Ein faulig stinkender Stuhl von eher dünner Konsistenz ist ein sogenannter Fäulnisstuhl. Er entsteht durch eine unvollständige Verdauung von Eiweiß in der Nahrung, etwa bei Funktionsstörungen der Bauchspeicheldrüse und des Darms.
  • Fettstuhl (Steatorrhoe): Fettstuhl ist ein lehmartiger, klebriger und glänzender Stuhl mit einem scharfen Geruch. Er entsteht, wenn der Körper das Fett der Nahrung nicht vollständig verdaut.
  • Reiswasserstuhl: Bei Reiswasserstuhl handelt es sich um einen mehlsuppenähnlichen Stuhl, der bei Cholera auftritt. Bei dieser Erkrankung verliert der Betroffene über den Reiswasserstuhl extreme Flüssigkeitsmengen.
  • Himbeergeleeartiger Stuhl: Bei einer Amöbenruhr entsteht ein breiiger, schleimiger und blutiger Stuhlgang.
  • Eitrig-jauchiger Stuhl: Ein eitrig-jauchig riechender Stuhl kommt zum Beispiel vor, wenn sich Darmausstülpungen – sogenannte Divertikel – entzünden und eitern (Divertikulitis), bei Parasitenbefall oder Abszessen.

Wer solche Veränderungen der Stuhl-Konsistenz bei sich feststellt, sollte einen Arzt um Rat fragen. Er wird eine Stuhlprobe untersuchen lassen, um eine Diagnose zu erhalten. Im Anschluss kann er eine angemessene Therapie einleiten.