Qi - die alles durchdringende Lebensenergie

Bei Qi handelt es sich um die Energie des Lebens. Das ganze Universum ist durchdrungen von dieser Kraft, aus welcher alles Lebendige, alles sich aus eigener Kraft Bewegende, hervorgeht. Da es letztlich keine Materie an sich gibt, sondern diese nichts anderes als manifestierte Energie in Form von Schwingungsknoten ist, durchdringt das Qi alles. Das Qi fließt dabei ähnlich wie Strom auf gut energieleitenden Bahnen, wir nennen diese in unserem Körper Meridiane, auf der Oberfläche unserer Erde Leylinien, bzw. diese verteilen sich im unendlichen, mit nur wenig Materie behafteten Raum nach bestimmten Strukturen (u.a. Gravitation) ähnlich wie die Wellen eines in einen ruhigen See geworfenen Steines. Fließt das Qi in uns und um uns harmonisch, so erfahren wir ein unbeschwertes Leben auf körperlicher wie geistiger Ebene. Egal ob wir die Verdauung, den Atem, den Kreislauf oder was auch immer in unserem Körper betrachten, das Qi ist allgegenwärtig und seine Fließqualität beschreibt den Zustand von Harmonie bzw. Disharmonie, und dieser Zustand wiederum steht für Gesundheit oder Krankheit. Gesundheit lässt sich mit Balance der Kräfte beschreiben, Krankheit mit einem Ungleichgewicht hin bis zum Energieverlust. Kommt das Qi im Körper zum Erliegen, bedeutet dies den Eintritt des körperlichen Todes.

Diagnosen im schulmedizinischen Verständnis gibt es in der TCM nicht. Vielmehr zielt die TCM in der Bewertung einer Erkrankung auf das Verständnis ab, was zur Störung des Qi-Flusses und damit zu einem Ungleichgewicht geführt hat, damit darauf basierend der Weg zur Genesung ermöglicht wird.

Das Qi in unserem Körper reicht nicht ewig. Das einem bei der Geburt mitgegebene Qi wird als ererbtes Qi bezeichnet und in der TCM den Nieren zugeordnet. Dieses Qi ist nicht erneuerbar, es verbraucht sich im Laufe des Lebens. Das erworbene Qi hingegen kann täglich über den Atem und über die Aufnahme von Lebensmittel erneuert werden. Während sich das Atem-Qi in der Lunge sammelt und in den Nieren gespeichert wird, wird das Nahrungs-Qi im Magen und in der Milz verwertet und in der Leber gespeichert.

Indem wir das ererbte Qi durch eine gesunde Lebensführung und ein ausgeglichenes Handeln in Harmonie schonen, sowie das erneuerbare Qi durch richtiges Atmen und hochwertige, organisch unter der Sonne gewachsene Lebensmittel optimal erneuern, können wir unseren Organismus ohne Einbuße der Lebensqualität länger am Leben erhalten.

 

In der TCM gibt es neben dem eher geläufigen Qi noch 4 weitere Grundsubstanzen des Lebens:

- Jing: dies beschreibt die materielle Basis des Lebens. Durch die Befruchtung wird ein neuer, eigenständiger Zyklus ins Leben gerufen. Es ist wie der Same einer Pflanze, welcher alles erforderliche beinhaltet, um wiederum selbst einen Zyklus des Werdens und Vergehens zu durchlaufen. Aus dem Jing geht alles Gewebe und alle Sekrete hervor, es ist der genetische Informationsträger. Die in den Zang-Organen gespeicherte Essenz bestimmt die zur Verfügung stehende Energiemenge und damit wesentlich über die Lebensspanne eines Zyklus.

- Shen: ist unauflösbar mit Qi und Jing verbunden. Es kontrolliert unser Denken, Bewusstsein und unser Fühlen (Emotion, Intuition). Ist das Shen gesund, d.h. es liegt ein klares Bewusstsein und ein hohes Denkvermögen vor, eine klare Sprache, glänzenden Augen, eine gesunde Haut und ein aufrechter Gang, so befinden sich Qi und Jing ebenfalls in einem guten Zustand.

- Xue: Göthe formulierte dies so: "Da Blut ist ein ganz besonderer Saft." Laut der TCM Anschauung geht das Verständnis von Blut weit über jenes der heutigen Schulmedizin hinaus, welche im Blut eine reine Versorgungs- und Entsorgungsaufgabe sieht. Das Blut liefert mit den Nährstoffen auch die Energie, die Feuchtigkeit und es gleicht aus. Für die Zirkulation des Blutes ist das Qi notwendig.

- Jin Ye: ist der Sammelbegriff für alle klaren, trüben, dick- und dünnflüssigen Körperflüssigkeiten, Absonderungen und Sekrete in Muskeln, Haut und Sinnesorganen und in Organen, Knochen, Gelenken und Gehirn. Darunter fallen Tränen, Schweiß, Speichel wie auch die Gelenksflüssigkeit, Urin etc.. Nicht darin enthalten ist das Sperma, welches unter Jing fällt. Die Jin Ye Körperflüssigkeiten gehören zum Yin und werden vom Funktionskreis der Lunge kontrolliert

 

Meridiane - die unsichtbaren Energieleitbahnen

Die Lebensenergie, das Qi, zirkuliert im Körper in einem Netzwerk energetischer Bahnen, den so genannten Meridianen. Diese Bahnen durchziehen den ganzen Körper und versorgen so alle Organe, jeden Muskel, letztlich jede Zelle. Qi steuert über das Blut die Versorgung über das Blutgefäßsystem, sowie den Abfluß über das Lymphsystem. Diese Energiebahnen verlaufen sowohl an der Oberfläche als auch im Inneren und im Äußeren des Körpers. Darunter fällt u.a. das Aurasehen, über deren Gabe sensible Menschen verfügen. Die Struktur der Meridiane wird in der TCM wie folgt gesehen:

    - Jing mai: 12 Hauptmeridiane

    - Qi jing ba mai: 8 außerordentliche Gefäße

    - Jing jin: 12 Muskelleitbahnen

    - Luo mai: 15 Verbindungskanäle zwischen den Längsmeridianen

    - Jing bie: 12 Sondermeridiane

    - Jing shui: Wasserbahnen

Für die klassische Akupunktur und die Akupressur, wie auch für das Pulslesen, spielen fast ausschließlich die 12 Hauptmeridiane eine Rolle. Sie stellen die Hauptkraftlinien von 10 Organen (Lunge, Dickdarm, Herz, Dünndarm, Leber, Galle, Niere, Blase, Pankreas/Milz und Magen) und 2 Gefäßsystemen (Kreislauf und Endokrinum) dar. Mit von Bedeutung sind weitere 2 außerordentlichen Gefäße, dem vorder- und dem rückwärtig exakt in der Körpermitte verlaufenden Meridian Steißbein über Schädel bis zur Oberlippe, sowie jenem vom Schambein über Brustmitte bis zur Unterlippe und links und recht hoch bis zu beiden Augen. Die 12 Hauptmeridiane sind über die 15 Verbindungskanäle mit den tiefer gelegenen Meridianen verbunden. Nach außen treten diesen Meridiane durch Faszienpunkte aus und bewirken so das der Feinstofflichkeit zugerechnete Energiefeld, welches alles Lebendigen aber auch allem Materiellen eigen ist. Während dem Lebendigen ein sich ständig wechselndes, in der Komplexität dem Bewusstheitsgrad entsprechendes Energiefeld eigen ist, weist jenes des Materiellen ein weitaus weniger komplexes, dafür als langfrsitig stabil empfundes Energiefeld auf. Darin liegt u.a. die Kraft von Heilsteinen, von Wasser wie auch von Pflanzen begründet.